Die Bezeichnung „Upper Class“ wurde in der Zeit mit den McMasters zum Running Gag. Alles was teuer war, besonders gut, edel, dekadent oder nicht „Standard“ bekam diesen Zusatz. Wobei, ein bissl waren die Tage für uns schon auch Upper Class ☺️ Man sieht es spätestens im Video am Ende des Beitrags ... 😉
Samstag, 26.08.2023
Im Laufe des Abends kamen gestern noch drei weitere Nachbarn hinzu. Scheint wirklich beliebt zu sein hier. Auch heute Morgen kamen viele Pickups mit Bikes an. Wirklich viel vom Berg hat man jedoch nicht gesehen. Der Nebel hing tief drin und es war etwas dizzy und so haben wir uns gegen eine weitere Bike-Tour entschieden. Haben uns für die McMasters lieber nochmal unter die Nexxo-Dusche gestellt, damit wir nicht ganz so schmuddelig ankommen und sie uns gleich unter die Dusche stecken müssen
Samantha, unser Navi, wollte uns in weniger als 60 km nach Val-de-Bois über eine kleine Straße schicken. Nachdem wir aber mit so kleinen Straßen nicht wirklich gute Erfahrungen gemacht haben, sind wir nach einem Warnschild dann doch umgekehrt und haben die längere Strecke gewählt. Dabei sind wir auf der „bösen“ Straße #307 gelandet und haben uns einmal durchrütteln lassen. Was sind die Straßen schlecht hier. Ein Flickenteppich und der ist auch noch miserabel gemacht. Die #309 war auf dem letzten Stück deutlich besser. Vorbei am Corn Farmer haben wir die zwei Zufahrtsmöglichkeiten zum Cottage schnell entdeckt. Die Wahl war zwischen ganz schön steil und ebenfalls steil. So haben wir den Nexxo einfach mal stehen lassen und sind zum Cottage runter gelaufen. Carole saß schon auf den Stufen zur Veranda und hat auf uns gewartet. Die Sonne kommt raus, da müssen die Germans gleich da sein!
Mit Brians Hilfe haben wir den Nexxo direkt neben dem Cottage abgestellt. Nachdem wir beim Nachbarn die halbe Einfahrt umgepflügt haben! Der Schotter vor der Garage war einfach zu locker…
Anschließend gab es erst einmal eine Führung durch das gemütliche Cottage. Wir haben auch mehrfach ein wunderschönes, frisch renoviertes Zimmer im Caribbean Style mit einem Bild von einem schwimmenden Elefanten angeboten bekommen. Die Verführung war groß, aber da wir alles im Nexxo verteilt haben, bleiben wir zum Schlafen dort. So haben die McMasters auch noch ein wenig Raum für sich.
Und dann kommt man als Gast und bekommt zuerst Geschenke. Unglaublich! Carole hat extra noch einen Gin (Artist in Residence Distillerie – Boreal Gin) und einen Likör (Top Shelf – Reunion Maple Moonshine) besorgt. Wir sollen es die nächsten Wochen ja noch mit regionalen, kanadischen Spezialitäten gut haben.
Wir hatten zwar die Sonne mitgebracht, aber leider blieb sie nicht lang. Die Wolken haben sich breit gemacht und es war mit 15 Grad einfach zu frisch um draußen zu bleiben. Bei Twitter wird laut Carole schon rege diskutiert, ob das eventuell Government Clouds sind. Den ganzen August hatten sie hier dieses untypische kühle und wolkige Wetter und vielleicht steckt ja die Regierung dahinter Mit viel Kaffee und süßen Stückchen vom ortsansässigen Bäcker haben wir es uns eben drinnen gutgehen lassen. Upper Class!
Das Cottage hat ein großes Panoramafenster und eine große Verandatür mit Blick auf den See. Viele Treppen führen runter bis zum Wasser und an den Bootssteg. Im Garten steht ein großer Fahnenmast und die Kanada-Flagge steht im Wind. Alles wie im Bilderbuch!
Auch Spartacat McMaster (Sparty), der Kater des Hauses, fühlt sich hier wohl. Er darf jedes Wochenende mitkommen und hat genügend aufregende Dinge zu erkunden. Nur die neue Nachbarskatze ist ihm noch etwas suspekt und mit den Waschbären ist er auch auf der Hut.
Wir haben viel gequatscht und schon lange vor dem Sonnenuntergang ging es mit den Drinks los. Naja, ganz nach dem Motto „It‘s five o‘clock somewhere“. Als Appetizer hat Brian ein geniales Knoblauch-Brot gezaubert und später haben wir noch Pizza gemacht und dazu gab es Maiskolben. Carole war schon mittags beim kauzigen Corn Farmer und hat eine ganze Tüte geholt. Die Maiskolben werden gekocht und dann auf der Butter gedreht. Was eine Sauerei Not Upper Class!
Das Brot und der Pizza-Teig waren ebenfalls vom Bäcker im Ort. Da müssen wir morgen unbedingt hin und Nachschub besorgen.
Es wurde noch ein langer und lustiger Abend. Wir hatten uns so viele Stories zu erzählen und sind gemeinsam in Erinnerungen an Australien und an die Karibik versunken. Carole & Brian haben erst im Frühjahr eine ähnliche Katamaran-Tour in den BVIs gemacht wie wir 2019. Wir hatten fast identische Erlebnisse auf Norman Island und bei Soggy Dollar. Eigentlich hat uns für den Abend nur noch der Painkiller gefehlt
Sonntag, 27.08.2023
Ganz ohne Kater sind wir überraschend früh aus dem Bett gekommen. Es war noch frisch, aber es kam so langsam die Sonne raus. Brian hatte schon Kaffee gekocht und so haben wir damit erst einmal die Aussicht auf den See genossen, gefrühstückt und dann saßen wir noch eine Weile auf dem Bootssteg in der Sonne.
Fast hätten wir den Bäcker vergessen, der oft schon kurz nach dem Mittag ausverkauft ist. Mit Brians Pickup sind wir alle zum Bäcker gefahren und haben uns neu eingedeckt. Val-de-Bois ist ein netter kleiner Ort. Es gibt alles, was man so für einen Urlaub oder ein Wochenende am See braucht.
Zurück im Cottage haben wir uns ein paar Snacks eingepackt, die SUPs aus dem Bootshaus geholt und dann ging es ab auf den See. Unser SUP blieb wie schon die ganze Zeit im Stauraum unter dem Bett. Wir haben es bisher kein einziges Mal ausgepackt. Das hat zwei Gründe. Erstens muss es richtig abtrocknen, so dass wir es wieder verstauen können. Und zweitens gab es sowohl in USA als auch in Kanada überall Watercraft Inspections, wo man sämtliche Watercrafts (da zählen auch Paddle-Boards dazu) untersuchen lassen muss und ein Zertifikat bekommt. Dieses ist notwendig, um in einem anderen Gewässer das SUP wieder benutzen zu dürfen. Grund sind die vielen Bakterien, die die Gewässer verunreinigen. Die Provinzen haben Angst, dass durch die Benutzung in verschiedenen Gewässern, die Bakterien übertragen werden können. Deshalb gibt es z.B. in BC und Alberta Regeln, dass das Board fünf Tage trocknen muss bzw. aus anderen Regionen bis zu 30 Tage. Zum Glück haben die McMasters eine kleine Auswahl an SUPs. Upper Class!
Brian hat beim Paddeln immer seine Karibik-Play-List mit Jimmy Buffet, Margaritaville und auch Reggae-Musik dabei. Schon lustig, da paddelt man über einen kanadischen See mit Musik aus der Karibik. Wir sind zuerst im „kleinen“ Teil des Sees entlang der Küste gepaddelt und haben die Cottages angeschaut. Danach ging es auf der lange Seite des Sees weiter. Vorbei am Eagle Beach, wo die Beiden Stühle deponiert haben, weiter bis zum nächsten Beach. Stefan & Brian haben tatsächlich auch den Weißkopfseeadler gesehen. Wir Mädels waren zu sehr abgelenkt von der großen weißen Einhorn-Badeinsel, die da kurz vorher im Wasser vor sich hin gedümpelt ist und vom Cottage eher aussieht wie ein großer weißer Penis Nach dem Einhorn gibt es keine Cottages mehr. Man paddelt vorbei an schroffen Felswänden, kleinen Zuflüssen von Bächen und Natur pur. Nach einem Stop an einem flachen Beach haben wir auf die andere See-Seite gewechselt und sind zurück gepaddelt. Auf dieser Seite stehen teilweise noble Cottages bzw. Häuser mit Booten und Badeplattformen. Real Upper Class! Insgesamt sind wir 10,1 km gepaddelt. Unsere längste Distanz bisher! Und wir haben festgestellt, dass es schon genial ist, wenn jeder auf seinem eigenen Board unterwegs ist.
Den Sundowner mit Crackern und „selbstgemachten“ Dips (von Costco ) gab es auf der „Zwischen-Terrasse“. Upper Class!
Zum Abendessen hatten wir leckeren Lachs, Kartoffeln mit viel Zwiebeln vom Grill und Salat. Wir konnten heute sogar auf der auf Veranda essen. Das Wetter macht sich! Carole hat kaum was gegessen und hat über ihre schmerzenden Augen geklagt. Wir dachten zuerst, dass es nach dem trüben August zu viel Sonne was… Sie hat dann auch zugegeben, dass sie sich schon den ganzen Tag nicht gut fühlt. Dafür hat sie aber ganz schön ordentlich gepaddelt! Sie hat sich dann lieber mal abgelegt und wir haben mit Brian den Abend verbracht und einen Teil der Backwaren vernichtet. Um zehn kam Carole wieder kurz aus dem Schlafzimmer und war total hitzig. Oh, oh, hoffentlich geht es ihr morgen wieder besser! Wir sind dann heute auch mal früher ins Bett gegangen. Allerdings etwas in Sorge, denn Sparty war weit und breit nicht zu sehen und kam auch nicht mit sämtlichen angewandten Tricks angelaufen. Hoffentlich hat er sich nicht mit einem der Waschbären angelegt
Montag, 28.08.2023
Carole hatte die ganze Nacht Fieber, aber heute Morgen ging es ihr besser. Voll gestopft mit Advil war sie für den Tag gerüstet. Sparty ist gestern Abend noch aufgetaucht und musste doch nicht über den AirTag an seinem Hals gesucht werden. So konnte der sonnige Tag starten!
Wir haben gemütlich gefrühstückt und saßen mit dem Kaffee noch auf dem Bootssteg. Stefan hat die Drohne ausgepackt und etwas damit rum gespielt und Sparty völlig verwirrt.
Der See war heute spiegelglatt und somit optimal fürs Paddeln. Da wir bis zum Beach am anderen Ende des Sees paddeln wollten, hat Carole noch Egg-Sandwiches gemacht und wir haben zwei große Kühltaschen mit Getränken und Obst gepackt. Und dann ging es mit Sack und Pack wieder auf die Boards. Natürlich war auch wieder die Jimmy Buffet Music dabei.
Die Boards sind auf dem glatten See ganz easy dahin geglitten und man hatte genügend Zeit die schönen Cottages anzuschauen und die tollen Villen zu bestaunen. Ganz unten in der Nähe des Beaches hatte eine sogar einen Heli-Landeplatz. Der Besitzer fliegt hier regelmäßig ein. Upper Class!
Am Beach sind wir einfach im knietiefen Wasser auf unseren Boards geblieben und haben unsere leckeren Sandwiches gefuttert und die Männer hatten schon das erste Bier. Nebenbei haben wir die Wege der Muscheln auf dem Seeboden verfolgt. Morgens hatte mir Carole noch erzählt, dass sie selten solche Tage mit spiegelglattem See hätten. Einmal sind sie auch zum Beach gepaddelt und hatten dann Schwierigkeiten zurück zu kommen, da plötzlich Wind aufkam. Und genau so erging es uns dann beim Start am Beach auch. Plötzlich war da dieser starke Wind wir mussten ordentlich paddeln. Wir haben uns ganz dicht am Ufer entlang geschlängelt und manchmal hat auch ein kleiner Vorsprung schon etwas Wind abgehalten. Zum Glück hat der Wind nach einiger Zeit wieder nachgelassen und wir kamen wieder besser voran. Doch da haben die Männer erst einmal wieder eine Pause für das nächste Bier gebraucht…
Weiter oben hat uns der Nachbar Gilles mit seinem Boot auf dem See empfangen. Die Nachbarn sind sehr fürsorglich und schauen immer nach dem ganzen McMaster-Clan. Insbesondere wenn die Kids mit Freunden im Cottage sind, müssen sie ab und zu einspringen. Wir haben da so einige Stories gehört… Kurz bevor Gilles kam, haben wir einen Schuss aus der Richtung der Corn Farm gehört. Vermutlich hat der grummelige Farmer einen Kunden erschossen
Wir sind dann ein Stück voraus gepaddelt, um die Drohne vom Bootssteg aus zu starten. Der Start vom SUP war nicht so praktisch… Inzwischen wurde noch ein weiterer Kunde erschossen. Könnte durchaus sein, dass er gefragt hat, ob der Mais organic ist
Insgesamt sind wir heute 11,8 km gepaddelt – ein neuer Rekord für uns. Carole versucht immer noch jedes Wochenende die 15 km-Marke zu knacken. Unseren Sundowner (für mich heute einen Bloody Ceasar) auf der Veranda haben wir uns also mehr als verdient. Die Nachbarn, Gilles & Huguette, haben sich auch noch zu uns gesellt. Gilles war den Tag über mit seinen 11 Kumpels auf dem Golfplatz und hatte ebenfalls schon ein paar Bier. So haben wir vom Geschichtenerzähler einige Stories gehört. Unter anderem auch die Dinosaur-Story. Er hat wohl den McMaster-Kids immer wieder tolle Geschichten so lebendig erzählt, dass sie komplett alles geglaubt haben. Das müssen tolle Abenteuer gewesen sein. Was haben wir gelacht! Und Sparty hat dann gleich noch ein Abenteuer dazu gefügt: er ist in die riesigen Bäume hoch geklettert um ein paar der blauen oder gelben Vögel zu erwischen, die von Carole immer gefüttert werden. Bei den Kolibris hatte er sowieso keine Chance und die anderen waren alle zu clever. Schön und gut, wenn man sich oben auf den dünnen Ästen halten kann, aber wie kommt man wieder runter!? Eine abenteuerliche Aktion mit den Vorderläufen am einen Baumstamm und den Hinterläufen am anderen Stamm!
Da wir heute für die McMasters im Potije einen karibischen Süßkartoffel-Eintopf mit Banana Pancakes machen wollen, haben wir ein Feuer gebraucht. Brian hat es dann zu gut gemeint… Er ist erst einmal mit der Motorsäge los und hat ein paar Paletten versagt. Stefan und Gilles haben dann gemeinsam mit ihm Feuer gemacht. Dazu braucht man dann natürlich auch ein Golf-Cart. Man muss ja alles runter zur Feuerstelle transportieren. Upper Class!
Das alles hat natürlich länger gedauert und so haben wir erst spät gegessen. Aber als der Potije erst einmal auf dem Tisch stand hat es allen sehr gut geschmeckt. Mit Karibik konnten wir bei den McMasters nicht viel falsch machen.
@Family Eich: Dieses Gericht kam ja auch schon vor zwei Jahren in Lacanau bei Euch gut an, gell!? Das wird noch ein Sabbatical-Klassiker!
Zum Abschluss haben wir uns noch über die restlichen Bäcker-Leckereien her gemacht. Und dann war es Stefan, dem es plötzlich kalt wurde und er lieber ins Bett gekrochen ist. Außerdem war er ziemlich zerstochen. Die kleinen Mistviecher haben uns die Tage wirklich sehr verschont, aber heute Abend am Feuer sind sie raus gekrochen. Wenn man da mit T-Shirt und kurzer Hose unterwegs ist, hat man keine Chance. Wobei, die stechen auch durch alles durch!
Dienstag, 29.08.2023
Der See hat uns heute Morgen mit Nebel empfangen. Das sah sehr cool aus! Für den etwas schlappen Stefan gab es viel Kaffee und eine leckere Quiche. Selfmade from Costco
Nach dem Frühstück haben wir mit dem guten Wasser den Tank aufgefüllt, alles zusammen gepackt und uns sortiert. Wir hatten in den letzten Tagen doch so einiges ins Cottage geschleppt… Carole & Brian bleiben heute noch im Cottage und wir schauen uns Ottawa an. Abends treffen wir uns dann in Casselman wieder bei den McMasters.
Erst beim dritten Anlauf hat Stefan den Nexxo den steilen Schotterweg hoch bekommen. Beim ersten Versuch ist er schon auf der Hälfte gescheitert, beim zweiten Versuch haben nur zwei Meter gefehlt. Brian wollte schon sein Abschleppseil auspacken und den Pickup holen. Das Problem war, dass unten am Schotterweg nochmals eine Rinne war. Doch beim letzten Versuch ist Stefan von unten am Cottage schnell angefahren, ohne Rücksicht über die Rinne geholpert und im zweiten Gang den Berg hoch geschossen. Puh, was eine Aktion! This ist how funny memories were created
Die Fahrt nach Ottawa auf der #309 verlief schnell und auf dem Parkplatz P5 am Ottawa River haben wir auch einen guten Parkplatz bekommen. Stefan hat dann erst einmal ein Mittagsschläfchen gemacht, da er sich so schlapp gefühlt hat und nun auch Halsschmerzen hat. Ohje
Die Parkplätze am River sind immer in kleinen Parks mit Picknick-Tischen und so konnte ich mir die Zeit nett vertreiben
Nach einer kleinen Stärkung sind wir mit den Bikes direkt auf den Radweg am River und sind in die Stadt geradelt. Vorbei am Rockcliffe Park, der Queen Elizabeth II Statue (das Themse-Liesl ganz schick auf dem Pferd!), der Residenz des Prime Minister und der französischen Botschaft ging es zu den Rideau Falls. Gleich nebenan wurde im Gebäude „50 Sussex“ für eine Ausstellung geworben: Pressure – James Cameron into the Abyss. Unterstützt von National Geographic und den Parks Canada wurde hier das Original ausgestellt, mit dem James Cameron die 11 km in die Tiefe getaucht ist. Sehr beeindruckend, insbesondere wenn man die kleine Kapsel anschaut, die diesem Druck stand hielt und in der Cameron 8 Stunden lang eingepfercht saß. Dazu gab es einen interessanten Dokumentarfilm und viele Informationen.
Anschließend sind wir weiter geradelt zur Royal Canadian Mint und der National Gallery of Canada. Davor steht eine riesige Spinnen-Skulptur. Gegenüber befindet sich die schöne Notre Dame Cathedral Basilica. Auffällig ist, dass hier im Osten viele der Kirchen silberne Spitzen haben. Das ist uns das erste Mal so richtig in Thessalon aufgefallen. Vom Major‘s Hill Park hatten wir einen guten Blick auf den Parliament Hill. Leider ist das Gebäude gerade zu großen Teilen hinter Baugerüsten versteckt. Durch eine Unterführung sind wir an den Rideau Canal gekommen und ein kleines Stück daran entlang gefahren. Doch Stefan wurde mehr und mehr müde und so sind wir quer durch die Innenstadt zum Byward Market. Hier hab ich versucht, ihn mit einem Beaver Tail und einem Kaffee etwas zu revitalisieren. Doch er hatte dann doch genug. Nach einem kleinen Stop in einer Apotheke sind wir auf direktem Weg zurück zum Parkplatz.
Den Berufsverkehr in Ottawa haben wir gerade noch so gestreift und dann ging es direkt in Richtung Casselman. Carole hat unterwegs geschrieben, dass wir auf keinen Fall etwas essen sollen, da Brian bei seiner Company, dem St-Hubert Express Casselman, für uns alle heute Abend bestellt.
Das Haus der McMasters haben wir ganz einfach gefunden, aber wir haben uns fast nicht getraut zu klingeln. Das Warnschild mit den Kindern schreckt doch etwas ab Den Nexxo haben wir gleich an die Straße direkt an die Rasenkante gestellt. Die Auffahrt war etwas zu schräg. Stefan wurde von Brian gleich erst einmal ins Basement geführt. Dort gibt es eine kleine Kinoleinwand, eine große Couch-Ecke, eine gut bestückte Bar, einen Fitnessbereich, Toilette… Alles was für einen Spaßabend notwendig ist
Jaja, Upper Class!
Zum Abendessen kamen Caroles Papa und ihr ältester Sohn Matthew. Die Beiden wohnen zusammen eine Straße weiter. Matthew ist mit seiner Freundin bei Caroles Papa eingezogen und das ist ein win-win für alle. Scott, der jüngste Sohn und auch Matthews Freundin, die bei Carole in der Physio Clinic arbeitet, kamen noch nach. So waren wir eine große Truppe und es ging lustig durcheinander. Zu Essen gab es die St-Hubert Spezialität: Grillhähnchen vom Spieß. Und Brian hatte Stefan extra sein erstes Poutine bestellt. Lecker war‘s!
Nebenher haben wir die erste Waschmaschine laufen lassen und als sich alle verabschiedet haben, kam die Idee auf, noch in den Hot Tub zu gehen. Und das ist nicht so ein kleiner 2,5 x 2,5 m „kleiner“ Tub, sondern das Ding ist vermutlich so 2,5 x 7,5 m lang. Also eher ein kleiner heißer Pool, der im Garten unter einem großen Zelt steht. Das Ding hat sogar eine kleine Strömungsanlage und so konnten wir mit ein paar Schwimmtieren auch eine Runde floaten Carole hat das Zelt innen schön mit karibischen Motiven dekoriert und im Hintergrund lief Musik. Kein Wunder, dass wir über eine Stunde darin rum gedümpelt sind. Und bis dahin war dann auch der Trockner mit der Bettwäsche fertig… Das kann nur eine entspannte Nacht werden!
Mittwoch, 30.08.2023
Ursprünglicher Plan war eigentlich heute weiter nach Montréal zu fahren. Allerdings kommt um die Mittagszeit Sasha, das ukrainische Mädel, wieder zurück aus Winnipeg. Carole & Brian hatten schon im Cottage gesagt, dass es toll wäre, wenn wir sie auch noch treffen würden. Dazu kam, dass es ein sehr regnerischer Tag war und Stefan kränkelte. Ich hab inzwischen ein bißchen Halskratzen. Aber mehr auch nicht. Die McMasters mussten heute arbeiten, haben aber für uns das Haus offen gelassen und Carole hat mir die Schlüssel für ihr kleines schwarzes TT-Cabrio da gelassen. Ich hatte auch angeboten damit Sasha mittags vom Flughafen abzuholen. Aber das wäre glaub etwas too much für Sasha geworden. Eine fremde Deutsche und dann auch noch in dem kleinen Flitzer, mit dem sie noch nie gefahren ist…
Doch erst einmal zu Sasha. Nachdem der Krieg in der Ukraine angefangen hat, haben sich die McMasters freiwillig gemeldet, dass sie zwei Zimmer für Flüchtlinge bereit stellen. Das waren die Zimmer von Matthew und Jamie. Scott lebt nach ein paar Monaten in Amsterdam wieder seit Ende letzten Jahres zu Hause. Zuerst kam Xenia und dann ihre Freundin Sasha (beide ca. Anfang 20). Die zwei Mädels waren zuvor viele Monate in Deutschland. Die letzten anderthalb Monate waren sie in Winnipeg, da sie dachten, dass sie dort schneller die PR (Permanent Residence) bekommen. Xenia ist nun nach Toronto weiter gesprungen und Sasha wollte wieder zurück nach Casselman. Ihren Job im Starbucks hat sie ab Freitag schon wieder sicher. Es ist nicht einfach für die Mädels und sie sind auch irgendwie gefühlt ruhe- und rastlos. Xenia müsste eigentlich noch in die Schule und noch ein Jahr nachholen, Sasha möchte studieren. Allerdings kostet das wie in fast allen Ländern einiges an Studiengebühren. Sie sind zwar sicher hier, aber den richtigen Weg für ihr Leben müssen sie glaub noch finden. Ist ein ordentliches Päckchen, das sie tragen müssen.
Als klar war, dass wir heute Abend wieder im Hause McMaster sind, haben wir uns als Köche angeboten. Stefan hatte Brian schon im Cottage von Gulasch und Spätzle erzählt. Ich hab Stefan im Bett liegen lassen und hab mich auf den Weg zum Supermarkt gemacht. Den TT hab ich für diesen kurzen Weg lieber stehen lassen und da es gerade nicht geregnet hat, hab ich auch gleich noch etwas Bewegung bekommen und Casselman kennengelernt.
Mittags hat Brian dann Sasha vom Flughafen in Ottawa abgeholt und „nach Hause“ gebracht. Sasha ist noch etwas verhalten und hat glaub befürchtet, dass sie deutsch mit uns reden muss 😉 Doch das haben wir gleich mal gelassen, schließlich soll jeder etwas verstehen! Allerdings haben wir jetzt doch einen Spion, der Stefan & mich versteht 😆 Bei einem Tee haben wir uns lange unterhalten und viel von Sasha erfahren.
Brian hat uns für morgen Vormittag noch einen Termin für einen Reifenwechsel bei seinem Reifenhändler des Vertrauens organisiert. Unsere Reifen waren ja komplett neu als wir in Stuttgart gestartet sind, aber die Vorderräder haben nun doch etwas mehr gelitten. Ein Tausch der Vorder- gegen die Hinterräder ist sicherlich sinnvoll. Sowohl für die nächsten Wochen als auch für die Rückfahrt Anfang November von Hamburg nach Stuttgart. Eigentlich wollten wir heute schon zum Canadian Tire fahren, aber Stefan war den Tag über nicht wirklich fit und hatte heute Mittag auch etwas Fieber.
Gegen Abend ist es bei Stefan besser geworden und so konnte er ein tolles Gulasch für uns kochen. Da unser Spätzle-Brett mitgereist ist, habe ich dann für sechs Personen schön Spätzle geschabt und die Kanadier waren ganz begeistert vom Komplettpaket. Auch Sasha kannte das bisher so nicht.
Wir hatten mal wieder einen lustigen Abend, sind aber heute früh ins Bett gegangen, so dass Stefan morgen wieder fit ist und es dann nach dem Reifenwechsel für uns weiter geht.
Satz des Tages von Scott auf die Frage seiner Mutter „Is your bathroom presentable for our visitors?“:
„That’s a good question, I’ll come back with an answer!“
Donnerstag, 31.08.2023
Stefan hatte eine üble Nacht. Das Fieber kam mit voller Kraft zurück und dazu noch leichter Schüttelfrost. Für Brian war ganz klar, dass wir so heute nicht weiterfahren.
Wir sind kurz vor zehn Richtung Casselman Tirecraft gefahren und haben unterwegs eine Eskorte vom PutPut #2 bekommen. Brian hat auf der Hauptstraße schon mit einem seiner Chicken-Lieferwägen auf uns gewartet und hat uns auch vom Reifenhändler wieder zurück zum Haus gebracht. Dort hat er Stefan erst einmal mit Decken ins Basement verfrachtet und hat gemeint, er soll sich den Tag über dort gesund schlafen. Da Brian schon am Dienstag gejammert hat, dass sein Rasen zu lang ist, hab ich ihn so lange bearbeitet bis er mir noch den Mäher raus geholt hat. Ich brauch schließlich heute auch meine Beschäftigung und so können wir den McMasters wieder einen kleinen Teil ihrer Zeit zurück geben.
Als Scott zur Arbeit gegangen ist, war er ganz verwirrt, als er mich mit dem Mäher gesehen hat. „Was machst Du?“ – „Ich bin immer noch da und ich brauch was zu tun!“ Alles andere war ja im Nexxo. Ich dachte, wir warten einfach dort bis er fertig ist, aber das hatte ja mit Stefan keinen Sinn. Und so hab ich fröhlich den Rasen gemäht. Nein, die McMasters haben keinen Aufsitzrasenmäher, sondern „nur“ einen gewöhnlichen Motormäher. Das wäre es noch gewesen! So war es ein gutes Workout und Brian war glaub auch ganz zufrieden mit dem Resultat. Immerhin hab ich keine weiteren Pflanzen vernichtet und der Mäher funktioniert immer noch
Gegen Mittag bin ich mit Sasha zusammen zum Reifenhändler gelaufen und wir haben den Nexxo wieder zurück an die nun frisch gemähte Rasenkante gebracht. Anschließend hab ich Stefan eine Suppe gebracht und ihn mit Medikamenten voll gestopft. Aber wirklich gut schaute das noch nicht aus. Also mehr Schlaf! Einfacher gesagt als getan…
Nachmittags kam Brian zurück und wir hatten Tea-Time mit Sasha. Dabei haben wir viel über die unterschiedlichen Länder und die Möglichkeiten diskutiert. Als Carole dann nach Hause kam, hat sie wegen des Rasens mit mir „geschimpft“, aber sie meinte auch, dass sie froh war, als sie um die Ecke kam und das Motorhome immer noch da stand. Sie hatte heute Morgen einen Termin mit ihrem Vater bei der Bank und hatte uns deshalb schon eine kleine Goodbye-Karte, Kekse und eine kleine Ableger-Pflanze hin gestellt. Nun sind wir immer noch da…
Nach dem Abendessen war ich mit Carole und Sasha noch eine Runde einkaufen. Carole musste noch eine Geburtstagstorte für ihre Kollegin besorgen. Diese haben wir dann auch gleich in den Kühlschrank in der Physio Clinic gestellt und dabei gleich ein paar Kollegen und die Praxis kennengelernt. Anschließend waren wir bei Giant Tiger, der einen Mix von allem und gar nichts anbietet. Wir hatten auf jeden Fall Spaß! Carole wollte zuerst noch in der Kneipe anhalten, aber wir haben uns auf ein Bier zu Hause geeinigt. Und dabei haben wir fast Stefan im Basement „vergessen“.
Er war zumindest um zehn Uhr der Meinung, dass wir ihn vergessen haben. Wir dachten, dass er sich gesund schläft und wollten ihn nicht wecken. Wobei Carole sich schon gefragt hatte, ob er noch lebt… Schlafen wollte er definitiv wieder in seinem „eigenen“ Bett und so ging es wieder raus in den Nexxo.
Freitag, 01.09.2023
Diese Nacht war für Stefan besser, aber er war noch nicht fit genug für eine Weiterfahrt und dann für ein Sightseeing in Montréal. Wir dürfen gerne noch eine weitere Nacht bleiben, da Carole & Brian erst morgen ins Cottage fahren und dieses Wochenende auch mal Sasha mitnehmen wollen.
So hatten Stefan und ich einen gemütlichen Tag im Garten und nachmittags sind langsam alle wieder eingetrudelt. Die Tea-Time fand heute draußen im Schatten statt und während Carole ihren Gemüsegarten auseinander genommen hat, haben wir mit Scott über seine Zeit in Amsterdam gequatscht.
Zu witzig: Als Carole heute nach Hause gekommen ist, hat sie mich gefragt: „Warum hast Du heute nicht das Haus gestrichen?“ 🤣
Abends haben wir gegrillt. Sasha wurde in den Grill eingewiesen und es gab italienische Würstchen, extrem lecker eingelegte Shrimp-Spieße (dieses Mal wirklich selfmade by Carole) und einen mega Kartoffelbrei. Scott war mit Freunden verabredet und nachdem er sich nochmal umziehen musste (wir wollten ihn nicht in der Jogginghose gehen lassen und auch nicht in dem Lifeguard-Shirt 😂) hat er heute auf das Essen verzichtet.
Wir haben nach dem Essen gemeinsam mit Sparty einen Spaziergang um den Block gemacht. Diese Katze ist unglaublich! Sie verhält sich ab und zu wie ein Hund. Minou, wie er von Carole zärtlich genannt wird, hört und versteht ab und zu tatsächlich, was man zu ihm sagt. Und er ist uns nachgelaufen und hat sein „Rudel“ zusammen gehalten. Beim Haus von Caroles Papa haben wir einen Zwischenstopp eingelegt und Sparty hatte ein Treffen mit Matthews Katze. Carole hat mit ihrem Papa gequatscht, Brian & Stefan waren am Bootssteg am River und ich war mit Sasha auf der hinteren Veranda. Ein tolles Haus! Upper Class!? 😉
Zurück bei den McMasters sind wir irgendwie im Basement gelandet, weil jemand auf die Idee kam, noch eine Runde das Ring-Game zu spielen. Das kannten wir schon von Soggy Dollar in der Karibik. Dort hatte Stefan – voll mit Painkiller 🤪 – ein überraschendes Erfolgserlebnis. Er hat den Ring tatsächlich an den Haken bekommen. Heute fiel das Ergebnis jedoch eindeutig zu Gunsten Brians aus. Vielleicht war es zu wenig Alkohol!? Stefan & Carole haben noch mit den Hüpf-Fröschen gespielt und letztendlich sind wir an der Bar versumpft. Scott kam nochmal nach Hause um ein paar Spiele zu holen und als er uns im Basement getroffen hat, flitzte er nochmal los und hat seinen Kumpel Gazou (eigentlich Gabriel) abgeholt. Der Arme musste barfuß kommen, da Scott ihn von unterwegs angerufen hat und nur gemeint hat, dass er ihm schnell helfen müsste und er schon mal auf die Straße raus kommen soll. Er sollte unbedingt die „crazy Germans“ treffen! Wir hatten noch ein paar Tastings und viel Spaß und so wurde es wieder später… Aber heute war das zum Glück auch wieder für alle möglich 😊
Wow we just read all of this via Google translator and we just laughed so much! OMG it was so wonderful to have you with us! The video you made is such a good rendition of our week together! We will cherish the memory and the video very proudly! We are so happy we know you two! We can not wait until we meet again….maybe March 2024…… in the Islands somewhere…… HOPE SO!! xoxoxoxo Love you guys! Carole & Brian