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Unser Nexxo geht auf Kreuzfahrt

Nun also doch! Drei Jahre nachdem wir eigentlich schon abreisebereit waren und uns Corona dann ziemlich kurzfristig ausgebremst hat, starten wir nun doch zu unserem Roadtrip durch die USA und Kanada. Wobei Nicole und ich jetzt noch nicht starten, nur unser Nexxo begibt sich schon mal auf Kreuzfahrt Richtung Nordamerika. Auch wenn uns Frank und Diana mit ihren Erfahrungen gut auf das Abenteuer Wohnmobil-Verschiffung vorbereitet hatten, so ein wenig aufgeregt waren wir dann doch. Den voll gepackten Nexxo einfach mal so im Hamburger Hafen abgeben und dann darauf hoffen ihn vier Wochen später wohlbehalten in Baltimore wieder in Empfang nehmen zu können …

Da das Ganze ja quasi schon Teil unserer Reise ist, haben wir das natürlich auch so zelebriert. Dienstagabend in Stuttgart los, Übernachtung auf einem WoMo-Stellplatz bei Kassel, „ausgiebiges“ Frühstück, Nexxo nochmal hübsch machen in Hamburg und dann ab zum Hafen. Unterwegs haben wir noch Tina aufgesammelt … wenn wir schon in Hamburg sind. Nach dem Checkin am O’swaldkai konnten Nicole und Tina die Zeit mit Schnacken überbrücken. Der Nexxo und ich haben uns die Zeit bis zur Einfahrt ins Terminal mit Beobachten vertrieben. Schon spannend was da so am Hafen los ist und was da alles so zur Verschiffung angeliefert wird. Der sündhaft teure Porsche auf dem einen LKW und Autos deren Wert wohl unter den Verschiffungskosten liegt auf dem anderen.

Die Einfahrt in den inneren Terminalbereich war dann schon der erste Höhepunkt. „Barcode an der Schranke scannen!“ hatte man mir gesagt. Klar, kein Problem. Nach x Versuchen den Code unterhalb dieses Kästchens da an der Schranke gescannt zu bekommen, meldet sich eine unsichtbare Stimme mit „iss wie bei Frauen, in den Schlitz stecken!“. Ok, Hafenmitarbeiter sind also eher mit nicht jugendfreier Sprache unterwegs, aber der Tipp hat zumindest geholfen. Am PKW-Parkplatz des Terminal angekommen war der Nexxo gleich in guter Gesellschaft. Ein paar kleinere WoMo’s aus allen Teilen Europas, zwei Offroader mit Dachzelt und ein Expeditionsfahrzeug, alle mit Ziel Baltimore oder Halifax. Die Übergabe an den Hafenmitarbeiter war in fünf Minuten erledigt. Kurz anschauen und auf Schäden prüfen, Stempel auf den Anlieferbeleg, Schlüssel abgeben. Meine Frage ob der Zoll noch in die Stauräume schauen will wurde mit „die haben schon Feierabend“ quittiert. Dann stand auch schon ein Auto neben mir und hat mich zurück zum Terminaleingang gebracht. Das wars, jetzt war der Nexxo auf sich allein gestellt.

Für die, die es interessiert noch ein paar Infos zum „Kreuzfahrtschiff“ mit dem unser Nexxo dann voraussichtlich rund 19 Tage unterwegs sein wird. Die „Atlantic Sea“ der Reederei ACL (Atlantic Container Line) ist ein sogenanntes ConRo-Schiff der ACL G4-Klasse. Das sind die momentan weltgrößten kombinierten Container- und RoRo-Schiffe. Im unteren Bereich des Hecks und der Mitte des Schiffs können bis zu 1.300 Autos oder was sonst fahrbar ist geladen werden, drumherum stehen bis zu 3.800 Container. Das Schiff ist 296m lang, 37m breit, hat maximal 11,5m Tiefgang und kann bis zu 18 Knoten schnell fahren. Insgesamt hat ACL fünf dieser Schiffe die wöchentlich nach einem festen Fahrplan die Strecke Hamburg – Antwerpen – Liverpool – Halifax – New York – Baltimore – Norfolk – Halifax – Hamburg fahren. Wer noch mehr Infos braucht … hier gibt es eine interessante Zusammenfassung zur ACL-G4-Klasse und zur Reederei.

© Shippax.com

© HHM / Dietmar Hasenpusch

Wir haben zusammen mit Tina den kurzen Fußweg durch den Hafen zur S-Bahn auf uns genommen und sind direkt zum Hauptbahnhof gefahren. Das ganze Prozedere am Terminal hatte dann doch länger gedauert und unser Zug sollte schon gegen halb sechs gehen. Das geplante gemütliche Essen wurde daher eher ein Schnellimbiss beim Gosch in der Wandelhalle, natürlich Fisch und Kartoffelsalat. Wat mutt, dat mutt! Der Rest des Abends und der Nacht war dann einfach nur … Deutsche Bahn. Ein ICE der neuesten Generation der geklappert und gequietscht hat, die Lüftung hat in jedem Tunnel gepfiffen wie ein Wasserkessel und die Verspätung hat sich sukzessive auf eine Stunde aufgeschaukelt. Zum Glück sollten die angekündigten Warnstreiks der Lokführer aber erst zwei Tage später beginnen. Besser verspätet daheim als gar nicht.

Nachdem die Atlantic Sea am 26. April mit knapp drei Tagen Verspätung Hamburg erreicht hatte, ging es dann recht schnell für unseren Nexxo. Nochmal kurz zur Unterbodenreinigung und -desinfektion, Nordamerika ist vorsichtig was die europäische Maul- und Klauenseuche angeht, und dann ging es auch schon auf irgendeines der vielen Ladedecks. Dank unseres AirTags im Nexxo und der Webseite vesselfinder.com konnten wir immer ganz gut nachvollziehen was sich so tut. Das ist nicht immer wirklich beruhigend, insbesondere wenn der AirTag den Nexxo dann zwischendurch mal mitten im Hafenbecken anzeigt … zu einem Zeitpunkt als das Schiff noch gar nicht da war! 😱

Und dann ging es am 28.April spät abends los! An den Hamburger Landungsbrücken vorbei, die Elbe hoch Richtung Nordsee, nach Antwerpen als erstem Zwischenstopp … wo der Nexxo laut AirTag auch angekommen ist! 🙂

Roadtrip USA & Kanada 2023

Alle Beiträge und noch mehr Informationen zu unserem Roadtrip durch die USA & Kanada.

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3 Gedanken zu „Unser Nexxo geht auf Kreuzfahrt

  1. Wir sind soooo neidisch!! Wir denken dann erst wieder in Lacanau an Euch – reiner Selbstschutz 😉

    Liebe Grüße

    Tom

  2. Der tranditionelle Hafenimbiss am Terminal war ja wohl das Paradies auf Erden…lach! Ein schönes Kühles mit gant viel Sonnenschein. Toll wars mit Euch! Und nun feste die Daumen drücken, dass der Apple Airtag den NEXXO nicht vorzeitig an einer Stelle zeigt, von wo das Schiff schon längst wieder abgelegt hat…*schmunzel* Alles wird gut werden. Vor allem mit einer handbreit Kiel unterm Böppes.

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